PROJEKT 25/06

Der Kinderschutzbund engagiert sich dafür, Kindern und Jugendlichen ein gewaltfreies Aufwachsen in einer kinderfreundlichen Gesellschaft zu ermöglichen und setzt das hauptsächlich durch Beratungsangebote für Kinder, Jugendliche und Familien um. Neben einem hauptamtlichen Fachteam engagieren sich rund 100 Ehrenamtliche in Dortmund für diese Ziele. Die Schreibaby-Sprechstunde ist ein Baustein der Frühen Hilfen in Dortmund und wird zum größten Teil aus Spenden finanziert.

Babys mit sogenannten „Regulationsstörungen“ stellen Eltern vor enorme Herausforderungen. Sie schreien oft unstillbar über viele Stunden des Tages, finden nicht in den Schlaf und brauchen eigentlich durchgehend – Tag und Nacht – die Unterstützung der Eltern. Die aber fühlen sich irgendwann überfordert und zutiefst erschöpft, haben Sorge, dass ihr Kind krank ist, und das ersehnte Babyglück wird schnell zum Albtraum.

Auch wenn es irgendwann besser wird – die Eltern erinnern diese erste wichtige Zeit mit ihrem Kind als eine von Hilflosigkeit, Ohnmacht und Stress. Im ungünstigen Fall sind schon Handlungsmuster entstanden, die die Situation verschärfen: mit Gefühlen von Hilflosigkeit und Trauer bei den Eltern und der Erfahrung des Nicht-Verstandenseins bei den Kindern.

Babys und Kleinkinder sind die am häufigsten von Misshandlung betroffene Altersgruppe. Da dies in der Regel eine Folge von Überforderung und Hilflosigkeit darstellt, ist dem Kinderschutzbund ein präventives Angebot besonders wichtig. Eltern erhalten schnellstmöglich – bei ganz jungen Säuglingen innerhalb von 48 Stunden – ein erstes Beratungsangebot. Die Mitarbeiterinnen arbeiten videogestützt und haben eine Zusatzausbildung in entwicklungspsychologischer Beratung. Kurze Videosequenzen geben ihnen Hinweise, wie gut die Abstimmung zwischen Eltern und Kind ist, wo vielleicht Missverständnisse entstehen oder wovon Eltern mehr machen können, um ihr Kind gut zu unterstützen. Die Ausschnitte werden detailliert mit den Eltern besprochen, so dass diese ihre Kompetenzen und Fähigkeiten erkennen können und zugleich sehen, wo es noch nicht so gut klappt.  Jährlich nehmen etwa 60 Familien dieses Angebot in Anspruch.